· 

Remstals Finest - Weingut Haidle

© Moritz Haidle / Weingut Karl Haidle
© Moritz Haidle / Weingut Karl Haidle

 Moritz Haidle oder „Ritz“ ist Winzer, MC, Hip Hop Fan, Freestyler und nebenbei auch noch Writer. In seinem Hauptberuf hat Moritz seit 2014 das Ruder im bekannten Remstaler Weingut Karl Haidle von seinem Vater Hans Haidle übernommen. Mit hoher Motivation setzt er damit das Erbe seines talentierten Großvaters in Zusammenarbeit mit seinem Vater fort. Das Weingut Haidle ist eines, das jede Rebsorte verarbeitet: vom großartigen Riesling, über weiße Burgundersorten, dem Spätburgunder bis hin zur württembergischen Königstradition Lemberger aka Blaufränkisch. Ich verfolge das Weingut seit knapp 10 Jahren und habe noch nie einen schlechten Wein von den Haidles getrunken. Ich freue mich immer wieder einen dieser vibrierenden Rieslinge aus der Spitzenlage Stettener Pulvermächer zu trinken.

Ein Riesling war auch 2011 der erste Wein, den Moritz selbst verantwortet hat. Ganz in der Tradition des Rappers und Writers hieß das Erstlingswerk „Ritzling“. Die 800 Flaschen mit einem Tag auf dem Etikett fanden schnell reißenden Absatz.

Als Rapfan ist mir natürlich nicht verborgen geblieben, dass Moritz Haidle auch seine Fußstapfen im Rapgame hinterlassen hat. Bei der renommierten Freestyle – Veranstaltung Stuttgarter Rap- Kessel hat Moritz Haidle unter seinem MC-Namen Ritz 2014 die erste Staffel dieser Veranstaltung für sich entschieden. Nebenbei konnte er auch den bekannten Produzenten Dexter dazu gewinnen einen Imagefilm für sein Video mit einem Beat zu unterlegen.

© Moritz Haidle / Weingut Karl Haidle
© Moritz Haidle / Weingut Karl Haidle

Moritz Haidle hat sich Zeit genommen mit uns in einem Interview ein wenig über seine Liebe zur Rapmusik,Grafitti und über das Weingut Karl Haidle zu sprechen.

Moritz – wie bist Du zur Rapmusik gekommen? Gab es da einen entscheidenden Moment oder einen bestimmten Track, der Dich zu Rap geführt hat?
Den ersten Rap den ich gehört habe war „Gefährliches Halbwissen“ von Eins Zwo. Das hatte ich vom großen Bruder eines Freundes ausgeliehen und auf Kassette überspielt. Graffiti hat mich parallel auch immer mehr interessiert, da ich immer sehr gerne gezeichnet habe. Dass das alles zusammengehört habe ich aber erst viel später verstanden. Meine erste Rap CD war damals das Album von DJ Thomilla.

Hast Du Dich schon von Anfang an dem Freestyle – Metier gewidmet oder kam das Malen zuerst?
Das Malen kam zu erst, wenn man das auf dem Papier auch gelten lässt. Meine ersten Sprühdosen habe ich von meiner Patentante zu Ostern geschenkt bekommen. Das mit dem Freestylen und Rappen hat im Schullandheim begonnen mit meinem besten Freund.

Gibt es innerhalb des deutschen – und amerikanischen Rapbiz Künstler, die Du gerne hörst und die dich inspirieren?
Ja da gibt es sehr viele und das wechselt auch immer wieder durch, deswegen kann ich hier jetzt eigentlich keine Namen nennen.

Wie kam es zu dem Kontakt mit dem Stuttgarter Hip Hop Produzenten Dexter?
Ich habe damals bim ersten „Rapkessel“ in Stuttgart teilgenommen und das Finale gewonnen. Dexter hat damals im Anschluss aufgelegt. Viel Kontakt hatten wir da allerdings noch nicht. Einer der Jury-Mitglieder den ich dort kennengelernt habe und der dann ein gemeinsamer Freund wurde hat damals den Kontakthergestellt, denn ich wollte anfragen, ob Dexy die Musik zu meinem Imagefilm beisteuern könnte.

Let`s talk about Wine!
Wie kann man Deiner Meinung nach junge Leute für ein lockeres Umgehen mit Wein begeistern?
Man muss Ihnen erst mal klar machen, dass es nicht so kompliziert sein muss wie viele immer tun. Wein soll schmecken und man soll Spaß dabei haben. Alles andere ist unwichtig und sekundär! Ich versuche das über lockere Veranstaltungen wie „Streetfood-Markets“ oder andere Festivals.

Wie würdest Du Deine Art Weine zu machen beschreiben?
Ich versuche die Weine nicht zu bearbeiten, sondern sie selbst entstehen zu lassen. Das hört sich vielleicht doof an, aber mir ist es wichtig das sich jeder Weinberg im Keller individuell entfalten kann. Und auch draußen im Weinberg versuchen wir die Rebe eher zu Unterstützen als Sie zu beeinflussen. Wir versuchen mittlerweile so wenig wie möglich bei der Entstehung einzugreifen.

Erinnerst Du Dich an Deinen ersten Kontakt mit einem Haidle Wein?
Das war ein Rosé den ich damals aus dem Keller geklaut habe um ihn mit meinen Kumpels zu trinken. Ich glaube wir waren 13. Aber geschmeckt hat uns das damals noch nicht. Rosé-Fan bin ich aber auch bis heute keiner geworden.

Was ist für Dich das typische bei Weinen aus dem Remstal?
Sie sind sehr fein und elegant und haben eine schöne frische. Generell merkt man dem Remstal einen gewaltigen Qualitätsschub an. Das hat sich schon in den letzten Jahrzehnten abgezeichnet, aber es hat sich auch in der jüngsten Vergangenheit noch einmal intensiviert.

Was für Weine begeistern Dich neben Euren Weinen?
Oh da ist es wie mit der Musik. Da gibt es sehr viele und ich kann hier keine Namen nennen. Aber bei mir spielt auch oft das persönliche eine große Rolle. Mir schmecken die Weine am besten bei denen ich die Winzer kenne oder schätze. Und es gibt in Deutschland sehr sehr viele super Kollegen. Darüber hinaus interessiert mich am meisten Frankreich, vorallem das Burgund und das Elsass, aber auch Kalifornien kann mega spannend sein, wenn es nicht dem Klischee entspricht.
 
Die Weinwelt ist ständig im Wandel. Ich habe gelesen, dass Ihr Euer Weingut umstellt auf biologischen Anbau. Wie kommt ihr damit voran?
Wir haben uns bereits 2014 zertifizieren lassen und somit ist der gesamte 2017er Jahrgang mittlerweile zertifiziert biologisch. Es macht Spaß und wir sind froh, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir mittlerweile eine höhere Sensibilität entwickelt haben. Ich habe ja vorhin bereits angesprochen, dass wir generell versuchen weniger einzugreifen. Es macht Spaß zu sehen, dass es alles auch mit „weniger“ funktioniert. Und dass es zum Teil wirklich besser funktioniert. Es macht einfach Spaß.

Was bedeutet Wein für Dich und wo siehst Du euer Weingut in der Zukunft?
Wein hat mittlerweile einen sehr großen Stellenwert in meinem Leben eingenommen. Ich glaube mit Anfang 20 hätte ich mir das nie vorstellen können. Damals stand ich dem ganzen Thema noch eher kritisch gegenüber
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass unsere Region Württemberg eine wichtigere Rolle in der Weinbranche spielt. Es würde mich sehr freuen, wenn die Region auch irgendwann international bekannt und relevant ist.

Lieber Moritz – Vielen Dank für das Interview
Ebenfalls vielen Dank, Stephan! Es hat Spaß gemacht!

 

www.weingut-karl-haidle.de

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Sonja (Sonntag, 23 Dezember 2018 12:27)

    ... spannende Blogs! Danke! Wir freuen uns auf weitere!! �