Der Wein schreibt für mich immer noch mit die schönsten Geschichten. Eine davon ist die von Bastian Hamdorf. Bastian ist 1982 auf der Nordseeinsel Föhr zur Welt gekommen. Die Insel Föhr auf der ich in der sechsten Klasse in Wyk auf Klassenfahrt war, wird von den wenigsten mit dem Thema Wein in Verbindung gebracht werden. Aufmerksam gemacht wurde der junge Bastian auf das Thema Wein und Genuss von seinem Vater, der ihm als gelernter Koch schon in jungen Jahren das Thema Kulinarik angedeihen ließ.
Nach 13 Jahren zog Bastian weiter nach Schleswig – Holstein und seiner Aussage nach somit immer näher an den Wein heran. Seine ersten Erfahrungen machte er Jahre später in einer WG als er mit den WG Insassen ausprobieren wollte, inwiefern sich 3 Euro Weine von 10 Euro Weinen unterscheiden. Nach einigen Verkostungen musste er konstatieren, dass die 10 Euro Weine im Geschmack zu einem um einiges interessanter waren und nebenbei auch keine Kopfschmerzen verursachten.
Nach dem er nun von dem Thema Wein sozusagen magisch angezogen war, wollte er sich dem Thema über die „Laienperspektive“ hinaus annähern und begann sich nach einem Praktikumsbetrieb umzusehen. Fündig wurde er bei seiner Suche beim renommierten VDP Weingut Gutzler in Westhofen im idyllischen Hügelland Rheinhessen. Dort und bei einem weiteren Praktikum im steirischen Weingut Neumeister, wurde er endgültig von der Liebe zum Wein gepackt und beschloss sich in Deutschlands renommiertester Weinuniversität in Geisenheim (Rheingau) einzuschreiben und Önologie zu studieren.
Den Studiengang schloss er 2009 mit Diplom ab. Somit ist er zudem auch noch einer der wenigen Weinbauingenieure, die sich den Titel Diplom ans Revers heften können. Um zusätzlich während des Studiums über den Weintellerrand zu schauen, absolvierte er in den Semesterferien ein Praktikum bei dem neuseeländischen Weingut Pegasus Bay.
Nach dem Studium verschlug es Ihn in die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhobene Wachau zum Spitzenbetrieb F.X Pichler. Ein Betrieb, der weltweites Ansehen für seine unheimlich guten und lagerfähigen Grünen Veltliner genießt. Bei F.X. Pichler war er 4 Jahre für den Ausbau der Weine zuständig. In den 4 Jahren bekam er ein Gefühl dafür was Geduld und Ruhe für die Qualität des Weins bedeuten können.
Zurück in Deutschland schloss er sich 2012 dem bekannten fränkischen Weingut Fürst Löwenstein an, das neben Weinen in Franken auch noch Weinberge im Rheingau bewirtschaftet. Hier war er wiederum 4 Jahre als Betriebsleiter für den Ausbau der Weine zuständig.
Während dieser 4 Jahre reifte sein Wunsch sich mit Wein selbstständig zu machen immer mehr. Aus der Idee wurde 2014 Realität. In diesem Jahr erstand er einen Weinberg in der Lage Großheubacher Bischofsberg in Churfranken. Die Weinbergslagen in Churfranken sind individuell und einzigartig. Sie sind denkmalgeschützt und bestehen hauptsächlich aus querterrassierten nicht leicht zu bearbeitenden Weinbergen.
Der Weinberg im Großheubacher Bischofsberg war bestockt mit Riesling, Sylvaner und Spätburgunder. Seit 2016 widmet er sich hauptberuflich seinem Weingut Bastian Hamdorf. Im Laufe der Zeit ist mit einer Lage im Klingenberger Schlossberg, das Lagenportfolio angewachsen.
Insgesamt werden inzwischen 1,5 Hektar Rebfläche nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet. Der Rebsortenspiegel verteilt sich auf die Rebsorten Sylvaner, Spätburgunder, Riesling, Portugieser, Regent, Domina und Blaufränkisch. Die durchweg alten Reben wachsen ausschließlich auf Buntsandsteinböden und sind teilweise bis zu 90 Jahre alt. Die Weine werden größtenteils im Holz ausgebaut und liegen oft bis zu 12 Monate auf der Hefe.
Meine Weinempfehlung vom Weingut Bastian Hamdorf ist der 2015er Sylvaner. Ein herrlich ausgewogener und leicht würziger Sylvaner, der getragen von reifen gelben Früchten unheimlichen Trinkspaß bereitet.
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